Montag, 4. März 2013

Weniger ist manchmal mehr!

Wer kennt es nicht: Kaum rückt das Datum des Wettkampfes näher, desto häufiger werden die Turnschuhe für eine weitere Trainingsrunde geschnürt. Es wird gerannt, getan und gemacht, um ja etwas zu tun. Ist es nicht manchmal einfach nur das Gewissen, welches man beruhigen möchte, dass man etwas trainiert hat? Ich möchte wetten, dass bei vielen Freizeit,- und Wettkampfathelen viele Trainingseinheiten total überflüssig sind. Beispiel: Was bringt eine 10 Kilometerrunde um den See, wenn das Gelände flach und das Tempo niedrig ist? Was bringt eine Runde im Gelände, wenn die Geschwindigkeit nie variiert wird? Solche Einheiten bringen meiner Meinung nach nur sehr wenig, wenn man besser werden will. Auch wenn man nicht besser werden will, sollte man aufpassen, dass man mit so einem Training nicht schlechter wird!
Die erste Regel bei einem sinnvollen Trainingplan lautet: Variieren!
Strecke/ Tempo/ Wochentag
Der Organismus gewöhnt sich sonst zu schnell an "Rituale" und spult das Programm wie ein Computer ab. Der oben beschriebene Lauf könnte mit Tempovariationen viel anspruchsvoller gestaltet werden: Man kann das Tempo bis zu einem selbst gewählten Punkt (nächste Parkbank/ Mülleimer/ Wegmarkierung, etc.) erhöhen und dann wieder langsam weitertraben. Man kann Steigerungsläufe machen und hin und wieder auch einfach mal "abseits" vom Weg über Stock und Stein laufen. Bei so einem Training sollte weder die Endzeit noch die Herzfrequenz eine Rolle spielen. Nennt so ein Training doch einfach mal "Freestyle" und sprintet nach Lust und Laune. Immer nur die gleiche Runde im gleichen Tempo ist mehr als langweilig. Und ein Sprint zwischendurch feuert den Stoffwechsel so richtig an!
In der anschliessenden Pause erholt der Körper sich und baut für die nächste Belastung auf. Schliesslich will der Stoffwechsel für den nächsten Sprint mehr Energie haben! (siehe auch Superkompensation).
 Diese Pause ist übrigens mehr als wichtig! Wenn man wirklich keine Lust hat, die Laufrunde abewechslungsreich zu gestalten, dann sollte man lieber eine Pause machen, anstatt die Runde im müden, langsamen Tempo zu traben.
Denn Pause ist auch mal gut. Die Muskeln, Sehnen und Bänder können sich erholen und auch das Hirn erfreut sich mal einer "chilligen" Phase.
Es ist ja immer noch nicht wissenschaftlich erforscht, wie lange die Pause z.B. nach einem Marathon sein sollte. Es gibt immer nur vage Aussagen zwischen 24-48 Stunden, aber keiner kann es genau sagen. Vielleicht ist es auch einfach zu individuell.
Weniger ist manchmal mehr und wenn "weniger" sinnvoll gestaltet wird, kann man effektiver trainieren.
Ich hatte diese Erkenntnis am vergangenen Sonntag.
Meine letzten Trainingswochen waren ja eher mager gestaltet, da ich einfach keine richtige Zeit mehr für einen schönen Longjog (=mehr als 25 Kilometer) gefunden habe. Somit bin ich in der wenigen freien Zeit oftmals nur eine 12 Kilometerrunde um den See gegangen, habe diese aber immer in einem anderen Tempo gemacht. Zudem bin ich mal an vier aufeinander folgenden Tagen zum Hahnensee rauf,- und runtergelaufen (ca. 8km mit 750Hm). Einmal pro Woche kam ich zum 20 Kilometerlauf, aber mehr war zeitlich nicht drin. Und dann dieser Sonntag: Gegen Mittag bin ich mit Tourenski zur Diavolezza gefahren. Ich war nervös und meine Gedanken kreisten um die Zeit, die ich zuletzt im April 2012 auf der Strecke erreicht hatte: knapp 1000Hm, 5,5KM in 1h35. Ich zog die Ski an, steckte dir Ohrstöpsel vom i-pod rein (Bad Religion und Foals) und lief los. Meine Gedanken musste ich immer wieder bändigen, da diese vorne weglaufen wollten... Ich kenne das Spiel mittlerweile ja sehr gut und konnte prima reagieren.
Die Strecke hat 5 grosse, gemeine, fiese Anstiege und ich wollte es ganz gemütlich angehen lassen. Dann habe ich aber daran gedacht, dass es doch ein Trainingslauf ist und ich doch auch mal Vollgas geben könnte. Gesagt, getan: vor jedem Anstieg habe ich mich innerlich angefeuert und mich 100% motiviert. Es hat funktioniert! Ich habe immer alles gegeben und es war echt easy! Die Gedanken waren positiv und somit stark! Auch auf dem letzten langen Stück schraubte ich mich nach oben und stoppte die Zeit am Restaurant: 1h24min! Vor Freude rastete ich fast aus und die 150 Personen auf der Sonnenterrasse schauten nur ganz vergnügt zu mir rüber!
Wie kann das sein? Weniger ist mehr! Und effektives Training bringt mehr als alles andere!
Ab sofort also jede Trainingseinheit anders gestalten und auch mal bis ans Limit gehen! Es rockt!
In diesem Sinne: Lauft los!
Mein Musiktipp: Bad Religion
http://www.youtube.com/watch?v=gEl1xSPyOwA



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