Montag, 25. Juni 2012

Die offizielle Presseinfo nach der Wüste Gobi




Die Deutsche Anne-Marie Flammersfeld belegt sensationell den 4. Platz beim Gobi-Wüstenlauf

Die Extremsportlerin Anne-Marie Flammersfeld erreicht das Ziel des zweiten Laufes des 4 Deserts Races in der Wüste Gobi nicht nur als beste Frau, sondern auch als vierte von insgesamt 163 Läuferinnen und Läufern.

Schon das erste Rennen in der Atacamawüste (Chile) konnte Flammersfeld in der Frauenwertung für sich entscheiden. Sie erreichte dort das Ziel mit einer Stunde Vorsprung vor der Zweitplatzierten. In der Wüste Gobi lief sie jetzt auf den insgesamt 250 Kilometern einen Vorsprung von gut 3,5 Stunden heraus. In der Gesamtwertung des Gobi-Laufes liegen nur drei Männer vor ihr: ein Franzose mit nur 8 Minuten, ein Saudi mit 3,4 Stunden und der Sieger des Rennens, der Spanier Vincente Juan Garcia Beneito, mit 4,7 Stunden Vorsprung.

„Vom ersten Tag an lief es für mich ausgezeichnet. Ich konnte bereits nach der ersten Etappe einen Vorsprung von 32 Minuten verzeichnen, den ich an den folgenden Tagen weiter ausbaute. Dass es ein so eindeutiger Sieg in der Frauenwertung werden würde, hätte ich nicht gedacht. Die Veranstalter sagten im Vorfeld, das Teilnehmerfeld der Damen sei so stark wie noch nie bei einem Rennen in der 10-jährigen Geschichte von Racing the Planet besetzt“, berichtete Flammersfeld nach dem Rennen. 

Die 33-jährige Extremsportlerin, die für die Paulchen Esperanzer Stiftung läuft, musste 6 Etappen in der zentralasiatischen Wüste bestehen, von denen die längste über 73,5 Kilometer verlief. Insbesondere auf dieser Etappe hatte sie mit einem Margen-Darm-Virus zu kämpfen. „Es hätte mich wesentlich schlimmer treffen können, aber so ein Virus schwächt ungemein und die Verzweiflung und die Wut waren in einigen Momenten sehr groß – gerade als ich mich alleine durch steinige Canyons und dichte Sandstürme quälte. Aber nie dachte ich daran aufzugeben.“

Die Athleten müssen sich während der Rennen selber verpflegen, schlafen können die Teilnehmer aus aller Welt in Zelten, die vom Veranstalter bereitgestellt werden. Das Rennen durch die Wüste Gobi ist das zweite von vier Rennen des 4 Deserts Race, bei dem die Teilnehmerinnen insgesamt 1000 Wüstenkilometer zurücklegen. Die Atacamawüste in Chile war der Austragungsort des ersten Rennens, als nächstes gehen die Extremsportler am 28. Oktober in der Sahara an den Start, gefolgt von dem Lauf durch die Eiswüste Antarktis, der am 16. November beginnt. Anne-Marie Flammersfeld möchte als erste Deutsche alle vier Rennen in einem Jahr bewältigen.

Mehr Informationen zu Anne-Marie Flammersfeld und ihrem Lauf durch die vier Wüsten können auf www.annemarieflammersfeld.blogspot.de nachgelesen werden. Die offizielle Website des Veranstalters kann unter www.4deserts.com aufgerufen werden.

Pressekontakt
Jens Lange
Mobil: 0173 5 49 98 56
Email: lange_j@hotmail.com

8kg schwerer Rucksack

Beim Equipmentcheck

Es kann losgehen: Mit Salomon, Julbo und Compressport perfekt eingekleidet.


Bündnerfleisch als Geheimwaffe.

Trek`n Eat Produkte als Basis für einen guten Lauf.

Die Tanks werden mit Winforce gefüllt.

Und nach den Strapazen schnell die Speicher mit Winforce Power Pro auffüllen.

Compressportsocken im Glücksgrün!

Mit Salomon perfekt gekleidet für das Siegesfoto!








Vicente the machine und ich.

Freitag, 22. Juni 2012

Der Countdown für die letzten 15km läuft. Es ist 7Uhr59, 50 Sekunden. Ich stehe an der Startlinie und denke im Countdown an die letzten 24 Stunden:
10 Stunden habe ich geschlafen. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war sehr unruhig, da immer wieder die Ärztin Nancy zu mir kam, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Sie hatte Sorge, dass ich nicht genug trinken und damit die Funktion meiner Nieren beeinträchtigen würde. Somit musste ich unter Aufsicht eine Dose Cola leeren, mit dem Resultat, dass ich mit 20 Minuten später wieder übergeben musste. Ich krabbelte im Dunkeln auf allen Vieren aus dem Zelt und erblickte in letzter Sekunde einen Mülleimer. Danach ging es mir etwas besser und ich fiel in einen erschöpften Schlaf.
9 Stunden hatte ich für die 75km gebraucht.
Die letzten 8 km der langen Etappe waren die längsten meines Lebens. Ich stellte mir immer wieder die Strecke vor, die ich zu bewältigen hatte: zwei Runden um den St. Moritzer See. Zweimal am Segelclub vorbei. Zweimal das Waldhaus passieren. Zweimal an der Eisarena und vorbei an dem Pferdestall.
7 Mal hatte ich mich auf der Strecke übergeben müssen.
6 Mal musste ich ziemlich schnell den Donnerbalken aufsuchen.
5 Tüten Gummibären hatte ich gegessen, was ein gutes Zeichen war.
4 Stunden Schlaf gönnte ich mir am Mittag im Schatten eines Baumes auf der 5cm dicken Isomatte meines Bruders. Es war wie im Himmel!
3 Liter Wasser habe ich vom Vormittag bis Mittag getrunken und musste nicht einmal pinkeln. Ich war wohl etwas ausgetrocknet.
2 Mal dachte ich die lange Etappe. Einmal an die ersten 45km, als noch alles nach Plan verlief. Ich spulte die Kilometer ab. Die Krisen kamen und gingen auch wieder. Ich konnte viele mentale Techniken anwenden. Ich "öffnete" immer wieder meine Schädeldecke und füllte meinen Körper mit Eiswürfeln, um die Temperatur innerlich zu kühlen. Ich aktivierte alle Sinne und nahm Farben, Gerüche und Geräusche besonders gut wahr. Das Tempo konnte ich beliebig regulieren. Ich lief im grünen Bereich.
Der zweite Abschnitt dagegen war ein Horrortrip: 25km vor dem Ziel und der Magen-Darm-Virus übernahm das Kommando. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Alleine auf der Strecke. Inmitten eines Sandsturms. Gegenwind, der jegliches Joggen verhinderte. Ich hatte Angst, dass ich die Orientierung verlor. Meine Gedanken waren nur auf das Ziel gerichtet. Ich wollte endlich ankommen und mich hinlegen. Die Übelkeit zwang mich zum walken und das langsame Tempo machte mich fertig. Ich kam mir vor, als hätte ich Klebstoff an den Schuhsohlen. Die endlose gerade Sandstrasse im Niemandsland verlangte alles. Als ich endlich im Ziel war, vergrub ich mein Gesicht hinter meinen Händen, um den Tränenfluss zu stoppen. Vicente und Mo kamen aus ihren Zelten, um zu gratulieren, was mir in diesem Moment sehr viel bedeutete.
1 Sekunde bis zum Start und mir gingen alle Bilder der letzten 12 Trainingsmonate durch den Kopf. Die vielen 1000 Kilometer, die ich bei Wind und Wetter abgespult hatte. Bei Sonne und Regen. Bei minus 30 und bei plus 40 in der Sauna. Mit Rucksack und ohne  leicht wie eine Feder. Bergauf,- und bergab immer wieder im Wechsel.
0 Mal dachte ich ans Aufgeben.

Ich rannte los und erkämpfte mir meinen Platz. Einige Läufer gaben ordentlich Gas, weil sie eine gute Chance auf eine Verbesserung der Platzierung hatten. Ich lief mit 5min/km oder 12km/h in einem guten Tempo nach dem Motto "Alles oder Nichts". Die Strecke führte leicht abschüssig durch ein Dorf über asphaltierte Strasse. Nur flach. Keine Steine. Vereinzeilt standen die Dorfbewohner am Strassenrand und schauten fasziniert zu. In meinen Ohren hämmerte der Beat von NOFX. Ich rannte und die Maschine lief. Nach einer letzten Abbiegung gelangte ich auf eine breite Strasse. Am Horizont konnte ich eine Menschenmenge erkennen und war irritiert, dass anscheinend das Ziel greifbare Nähe gerutscht war! Ich beschleunigte nochmals das Tempo und lief wie auf Federn. Die Dorfbewohner und Schulkinder klatschen und jubelten mir zu, als ich die finalen Meter auf den Pausenhof einer Schule zulief. Mit einem Luftsprung hüpfte ich über die Ziellinie und war völlig beeindruckt. Mein Bruder kam und wirbelte mich durch die Luft, so dass mir der Atem wegblieb. Ich hatte es geschafft. Ich bin allen Zweifeln davongerannt. ich fühlte mich vogelfrei. "An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit" (Song der "Toten Hosen").
Danke.

Sonntag, 17. Juni 2012

Beste Frau und 4. Platz insgesamt: Wahnsinn!!!



Stage 5: Finnische Sauna.


Die lange etappe habe ich hinter mich gebracht. In 9h08. Ich haette es locker unter 08 stunden geschafft. Nur ein magenvirus, der seit tagen durch das camp zieht konnte mich stoppen. Am morgen sind wir erst mal 2.5 stunden mit dem bus zum startplatz gefahren worden. Um 10 uhr ging es los. Der rhythmus der vergangenen tage war davon und alles war durcheinander. Ich bin trotzdem gut gestartet, merkte aber schon von beginn an, dass irgendwas mit meinem magen nicht stimmte. Ich hatte ein staendiges hungergefuehl und musste einen riegel nach dem naechsten essen. Zudem war es heiss. Heisser als sonst.und dieses mal kam es mir wie in der finnischen sauna vor. Nach dem ersten checkpunkt holten mich meine hasen wieder ein und wir liefen gemeinsam in einem guten tempo. Justus, john, philippe und ich. Einer machte immer das tempo. Meistens ich. Check drei und vier verliefen noch gut; und hatte ich einmal die 40km geknackt, wusste ich, dass es mein tag wird. Klar kamen die krisen . hier und da hatte ich keine lust mehr zu lafen und wollte einfach nicht mehr. Weil diese 75 km doch ziemlich viel sind. Da wir in einer fantastischen bergladschaft liefen, stellte ich mir immer vor, dass wir auf einer mission sind, um leute in den Bergen zu retten. Und des oefteren kam auch GROBI zum vorschein und ich musste einfach nur lachen… ich habe keine musik gehoert, sondern war fasziniert von den vielen gedanken, die mir in den sinn kamen, nicht lange blieben und schon direkt von dem naechsten gedanken abgeloest wurden. An check 3 troetete dann mein bruederli um die wette und gab mir neue energie.
Nachdem wir eine lange strasse bergauf und auf der anderen seite wieder bergab gerannt waren, ging es auf ein ewig weites feld, auf dem ein gigantischer sandsturm tobte. So etwas habe ich vorher auch noch nicht gesehen. Ich musste den hut abnehmen, weil es so stuermte. Und dann streikte mein magen voellig. Ich versuchte auf autopilot zu schalten und die uebelkeit mental wegzuarbeiten, leider ohne erfolg. Nach Check 6  ueberkam mich auch schon die erste durchfallattacke. Uebelkeit, sandstorm, dass ich die hand nicht mehr vor augen gesehen habe und ich voellig alleine auf der strecke. 25km hatte ich noch vor mir und ich wollte nur noch ins ziel. Nachdem ich mich zum ersten uebergeben hatte, ging  es etwas besser. An rennen war aber nicht mehr zu denken und ich walkte im oma-tempo vor mich hin. Am letzten check gab mir der arzt dann etwas gegen die uebelkeit und durchfall, mit der konsequenz, dass ich keine 15 minuten spaeter alles wieder ausspuckte. Zum glueck hatte ich john eingeholt , so dass ich nicht mehr alleine unterwegs war. Auf den etzten 8 km ueberholte uns dann Justus und georg ohne auch nur einmal zu fragen, ob alles mit uns ok sei. Das fand ich ziemlich unsportlich. Die letzten km joggten wir nochmals und ich war einfach nur fertig, als ich im ziel ankam. Heulend sass ich in meinem zelt und konnte mich ueberhaupt nicht darueber freuen, dass ich als 6. Ins ziel gekommen war. Nur dieser virus konnte mich stoppen. Ich war einfach nur sauer!
Die nacht habe ich einigermassen ueberstanden und heute morgen ging es mir wieder besser. Koerperlich habe ich keine schmerzen, das finde ich echt wahnsinn. Ich bin in noch etwas schlapp,  aber ich habe nicht mehr erbrochen.
Und die gummibaerchen von haribo tragen zu meiner genesung bei. Hihi.wir sind heute in einem wunderschoenen camp und ich geniesse es, einen tag nichts  zu machen.morgen noch mal 15km. ich habe 7 minuten vorsprung auf den 5.  Der 5. Platz ist auf alle faelle drin , oder auch der vierte.
Rock n roll aus grooooobi!
Und danke fuer alle euren tollen emails und kommentare. Ihr seid spitze!!!!!!!!!!

Donnerstag, 14. Juni 2012

Stage 4: an der Himmelstür.


stage 4 habe ich gestern noch was von vielen steinen geschrieben?
das muss ich fuer heute revidieren. heute waren millionen steine auf unserem weg... oh gott! aber ich habe alles gut ueberstanden, auch die kleinen flammersfeldschen stolperer. huch, und da lag ich wieder auf dem ranzen im steinbett... zum glueck ist wie immer alles gut gegangen.
um 8 uhr ging es los. zuerst 4 km mit 400hm zum heavens gate. das war ein wahnsinniger ausblick. wir mussten unsere rucksaecke abgeben, bevor wir in einen sehr engen canyon gelaufen sind. gut, dass wir alle hier ueber die tage einiges an koerpermasse verloren haben. uebergewichtige haetten keine chance gehabt. ueber ein steinbett ging es rauf und die schlusspassage war eine schoene almwiese. eine steile almwiese. oben dann dieser fantastische ausblick, den ich leider nur fuer ca. 5 sekunden genossen habe. dann ging es auf dem gleichen weg wieder runter. vorbei an den anderen 150 teilnehmern!!! und alle haben mich angefeuert, als ich wie das gemsli die steinterrassen runtergesprungen bin . yeah!
dann ging es los: es war wie bei sieben zwergen hinter den sieben bergen. nur dass einige berge hinzu kamen. wir sind immer rauf, und auf der anderen seite steil, steiler, am steilsten bergab!! und das bestimmt 15 mal. puh. ein paar mal musste ich die balance suchen und einmal bin ich auf dem bauch runtergerutscht. irgendwann haben mich philippe, jochen und john eingeholt, die ich dann als meine hasen einsetzte. das war echt mal toll, zusammen in einer gruppe zu laufen. auf einem der 20 berge sass auch mein liebes bruederli! ich habe ihn gar nicht erkannt und war voellig verwirrt! und dann hat er mich auch noch in die falsche richtung geschickt! egal. mit meinen hasen ging es dann ca. 8km durch ein fuerchterliches ausgetrocknetes flussbett mit 30 millionen steinen. und philippe war erster und hat das tempo ziemlich hochgehalten  und wir drei alle hinter ihm her. ich war sehr froh, dass ich mit nur einem sturz durchgekommen war. danach ging es durch ein echtes flussbett mit viel wasser. die stroemung war recht stark und ich dachte, dass ich vielleicht umfallen wuerde. aber meine hasen haben mich gehalten! danach noch 15km ueber strasse und aecker. durch felder und ueber sandig strassen. ich zog meine erste geheimwaffe: zusammen mit fat mike von NOFX ruelpste ich bei den liedern um die wette und waere fast noch in einen dornenbusch gerannt.
philippe, john und ich machten auf der geraden tempo und dann passierte folgendes: wir kamen zu einem neuen checkpunkt, an dem uns mitgeteilt wurde, dass das rennen hier fuer heute beendet sei, da die bruecke im weiteren verlauf der strecke nicht passierbar sei! hach!!! es war wie weihnachten!!! nach 35km und laut meiner uhr 1200 hoehenmeter rauf waren wir nach 5:30 im ziel. straffer tag, aber ich war guter dinge und es war genau nach meinem geschmack!!
rock n roll.
jetzt heisst es kraefte fuer morgen sammeln, die lange etappe: 73,5km , mit 4 anstiegen und dann die letzten 30km downhill! schauen wir mal.
die erste etappe war uebrigens nur 32km lang und nicht 40!
ich laufe immer noch ganz gut. es ist dieses mal einfach so, dass ich mein tempo laufe und eben immer alleine laufe!

eure mails sind wie immer sensationell. ich lache mich hier immer schlapp, wenn ich eure kommentare lese, dass mich alle anschauen, als ob ich nicht mehr richtig ticken wuerde. ok, das denken eh die meisten hier von mir...
jetzt aber ab auf den grillrost. damit meine ich meine matratze. die ist echt schlimm. nie wieder!
gute nacht und weiter, immer weiter ! hopp deutschland hopp schwiiiiiz
aenni.m rockngrobi

Stage 3: ganz kurz ganz vorn.


heute passierte folgendes: nachdem uns die ersten 10km durch eine kleine bauernsiedlung fuehrten, ging es weiter auf eine steinige traverse. ich lief in meinem tempo alleine vor mich hin und hoerte ploetzlich hinter mir schritte. ich konnte es kaum fassen, als ich die im gesamtklassement führenden vicente und mo entdeckte! fuer ganze 45 sekunden  war ich die leaderin !! und danach sah ich nur noch eine staubwolke. aber was war passiert? die beiden waren so schnell, dass sie den weg verpassten und irgendwo durch das gebuesch gelaufen sind, um dann kurz hinter mir wieder auf den weg zuerueck  zu finden!
es ging weiter, alleine ueber diese steinige passage, und wenn ich schreibe, dass es steinig war, dann war es echt fies. mehrere male knickte ich weg und rutsche ueber dieses geruempel aus. rock n roll in grobi, haha. ich ermahnte mich staendig die fuesse hoeher zu heben. und dann kam wieder ein flammersfeldscher strauchler. aber ich kann mich ja immer besser abfangen , so dass ich mich tapfer auf den beinen hielt. ich rannte weiter und merkte nach ca. 900 metern, dass eine meiner trinkflaschen aus der halterung gerutsch war. laut fluchend lief ich die strecke wieder zueruck und fand die flasche und auch philippe, mit dem ich dann einige km zusammen rennen konnte, ehe er dvon zog. weiter ging es im rollercoaster. waren die canyons gestern noch lustig, waren sie heute um ca. 20m hoeher. es ging immer wieder rauf und runter und rauf und runter,,,, oha. durch steinige rinnen und ueber bergkaemme. ich rutsche immer wieder aus. und aus gewohnter bergmanier versuchte ich mich an den straeuchern festzuhalten. das tat ich dann allerdings nur einmal, da es dornenbuesche waren (die schlagenden strauecher). weiter durch ein ewig weites trockenes flussbett. ich wurde gekocht!! es war so heiss, unglaublich.
nach check 3 (brudi wartete wieder mit dem horn, so lustig!) ging es auf 8,3km nochmals 500 hm rauf. ui! dazu sandstrasse, staub und hitze. gut, dass ich diese situationen in der biosauna trainiert und mental einstudiert hatte . ich wehte mir mental immer wieder den eiskalten gletscherwind entgegen und drehte innerlich eine eiskalte dusche auf. es war hart an der grenze zum durchdrehen. ich merkte richtig, wie mein hirn immer weicher wurde. gut, dass philippe ein langsameres tempo eingeschlagen hatte, so dass ich zu ihm aufschliessen konnte. zusammen kaempften wir uns dann zum niemals enden wollenden ziel...
unser camp liegt auf 2500, es weht ein kuehler wind. die nacht wird hoffentlich nicht zu kalt.
meine oberschenkel schmerzen ziemlich. es ist komplett anders als in der atacama.
ich bin als vierte ins ziel gekommen, nachdem justus die wueste heute wiedermal mehr als gerockt hat. er hat mir den dritten platz abgenommen, was aber total ok ist!! ich bin selber ziemlich beeindruckt und viele maennliche athleten schauen mich mit boesen blicken an, weil ich so schnell bin.. hahah. deswegen bin ich wohl auch die ganze zeit alleine unterwegs, weil keiner mehr mit mir laufe will, so gemein.
ok, danke wieder an euch alle fuer die tollen aufmunternden worte. ihr koennt euch nicht vorstellen, wie schoen es ist, in der wueste  mails von euch zu lesen... und wenn ihr jetzt noch ae, ue, und oe schreibt, dann kann ich auch alles lesen.
morgen soll die haerteste etappe sein, 41km und 500 hm rauf und wieder auf 2900 und dann camp auf 2300. da kommt mir das engadiner hoehentraining wieder mal zu gute.
ciao ciao anneimari

Dienstag, 12. Juni 2012

Stage 2: Steine? Kein Problem!


ja, was war denn das heute? um 8 uhr ging es wieder auf die strecke. vor mir vicente und mo und der schotte und die zwei amerikaner. zwei konnte ich hinter mir lassen, nachdm wir eine weile zusammen gerannt sind.  danach war ich allein unterwegs.
aber der reihe nach. die strecke startete ueber eine normale strasse und bog dann zu meiner groseen freude schnell ab und verliess die normale route. auf ging es auf gravel road ueber stock und stein! ach, wie ich es liebe. die steine auf dem weg sind kein problem, das kenn ich ja alles aus dem engadin. ich bin einfach eine technische laueferin und keine strassenmarathoni....
zuegig ging es in einen canyon und fortan nur noch rauf und runter immer so 10m hoch und wieder runter. ich liess es langsam angehen, da ich nicht stuerzen wollte. obwohl ich die traditionelle flammersfeldsche flugrolle ja schon gestern zelebrierte. den amerikaner hats dann erwischt und er fand sich im dornenbusch wieder. nach check 1 ging es dann fuer mich alleine weiter. und das war mal ganz speziell. hatte ich in der atacama doch immer wieder mitlaeufer, die fuer mich das tempo gemacht haben, konnte ich nun selber bestimmen wie schnell oder langsam es ging. durch einen lustigen canyon mit roter erde. es kam mir vor, als haette ich mich auf dem tennisplatz zu einem match verabredet. und der parcours war so gelegt, dass wir immer ueber die kleinen canyons mussten, anstatt durch das flache flussbett zu laufen. egal ich mach so was ja gerne. 
nach check 2 ging es dann durch ein flaches flussbett und ich konnte das tempo anziehen. aber weit und breit vor mir war keiner zu sehen. und da ich mich ja nie umdrehe, wusste ich auch nicht, wer hinter mir war. nach weiteren 10km traf ich am check 3 ein,wo mich mein bruederli mit einer lauten troete begruesste. ach war das toll. danach dann auf eine aspahltierte strasse bergauf und dann wieder runter. ich liess es bergab langsam angehen, da meine beine schon etwas schmerzten und ich nicht zu viel energie verschwenden wolte.
nach 4h14 war ich dann im ziel. vicente wieder als erster. er ist einfach der hammer. und dann mo aus saudi arabien und der dritte diesesmal justice.
es war verdammt heiss auf der strecke heute aber aus irgendwelchen gruenden wehte der wind heute von hinten!! juchu! wenn der wind aus der richtigen richtung kommt, ist alles super. aber wehe, er blaest von vorne. madonna! nach dem obligatorischen cool down machte ich mich uber ein leckeres buendnerplaettli her. buendnerfleisch und parmesan kaese! lecker!!!
die nacht gestern war wieder etwas unruhig, ich finde einfach keinen richtigen schlaf. hoffe, dass es heute besser wird.
die zweite kam uebrigens 35 minuten nach mir ins ziel.
ich bin heute mein wohlfuehltempo gelaufen und fuehlte mich wohl. ich hoffe, es geht weiter so.
vielen lieben dank an all eure guten wuensche per mail. wie gerne haette ich jetzt die kaelte aus dem engadin beim mir und frischen schnee!! haha
also, rock n roll aus grobi. auf gehts morgen zum dritten streich!
eure anne-marie

Sonntag, 10. Juni 2012

Stage 1: echt windig!


Die heutige etappe verlief ganz nach meinen vorstellungen. Ich konnte die damenkonkurrenz nach den ersten 800m hinter mir lassen und war fortan alleine auf weiter strecke. Die strecke ging ueber 33km und ca, 400 hoehenmeter durch steiniges, unebenes gelaende, aber weitesgehend geradeaus und flach. Nach und nach ueberholte ich auch noch die vordermaenner und war dann ganz alleine auf der strecke. Nach 3:05 kam ich ins ziel und vierte insgesamt. Die zweite ist 32 minuten hinter mir. Mal schauen, wie ich es weiter rocken lassen kann.
Es ist heiss. Es ist ziemlich heiss und dazu weht ein wind, der echt fies ist. Er kommt immer von vorne. Klar.
lg anne

PRE-RACE

ich bin angekommen, rock n roll in gobi! und hier ist wirklich rock n roll angesagt. es haben sich alle einheimischen der wueste versammelt und spielen auf ihren instrumenten lieder und singen lokale songs. alles auf chinesisch oder arabisch oder was auch immer. es ist eine tolle show. extra fuer uns!
zudem scheint die sonne, es ist ziemlich heiss und der wind weht. klar, wir sind ja auch in der windigsten wueste der welt!
ich kann es noch nicht ganz glauben, dass ich wirklich hier bin.
ich versuche alles aufzunehmen und nichts mit der atacamawuste zu vergleichen. (ohm gerade wird bayerische tanzmusi gespielt, ich lach mich kaputt).
ich bin gespannt, wie der erste tag morgen laufen wird. ich freue mich und doch bin ich aufgeregt
das zweite abenteuer kann starten> rock n rollin gobiiiiii( oder eher grobi, denn das terrain besteht nur aus steinen!
eure aenni.m

Über den offiziellen Blog des Veranstalters könnt Ihr die Beiträge von Anne direkt kommentieren und Anne anfeuern:
http://www.4deserts.com/blogs/gm_comptetior_blog.php?pid=MTY4Mg==&blog=24

Dienstag, 5. Juni 2012

Die Pressemittleilung zur Gobi Wüste


Extremsportlerin Anne-Marie Flammersfeld: Mit einem Lächeln durch die Wüste Gobi

St. Moritz, 30.05.2012: Die trockenste Wüste der Welt hat sie als schnellste Frau bezwungen, jetzt läuft sie durch die windigste: Die Extremsportlerin Anne-Marie Flammersfeld geht am 10.06.2012 im Rahmen des 4 Deserts Race 2012 in der Wüste Gobi an den Start. Das 250 Kilometer-Rennen ist das zweite von insgesamt vier Läufen des 4 Deserts Race, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt 1000 Wüstenkilometer zurücklegen. Flammersfeld will als erste deutsche Frau alle vier Rennen in einem Jahr laufen. 

„Vor dem ersten Lauf durch die Atacamawüste hatte ich enormen Respekt, weil ich meinem Körper und Geist eine solche Anstrengung noch nie zugemutet habe. Jetzt stehen die nächsten 250 Kilometer durch die windigste Wüste der Welt vor mir und der Respekt ist gewachsen, denn ich kenne die extreme Belastung, die mir bevorsteht“, sagt Flammersfeld.  

Die Sportwissenschaftlerin hat das Training nach dem großen Erfolg im Mai in der Atacamawüste unmittelbar wieder aufgenommen. Durchschnittlich läuft sie während ihrer Vorbereitung wöchentlich 160 Kilometer in den Schweizer Bergen rund um St.Moritz. Neben dem Ausdauertraining absolviert Flammersfeld in ihrer Wahlheimat Steigerungsläufe, Krafteinheiten und Mentaltraining. Zwei zentrale Erfolgsfaktoren sollte man neben der physischen und psychischen Fitness aber nicht unterschätzen, berichtet Flammersfeld: essen und lächeln. „Da ich ein Allesesser bin, steht bei mir bestimmt dreimal pro Woche Fisch auf der Menüplan und zweimal Fleisch. Hähnchenbrust hat das meiste Eiweiß, Fisch weißt viele gute Fette auf. Und ein mageres Rinderfilet vom Metzger meiner Wahl versorgt nicht nur den Eisen- und Vitaminhaushalt, es schmeckt auch einfach ziemlich gut und zaubert ein Lächeln in mein Gesicht. Überhaupt ist Lächeln für mich sehr wichtig: ein Lächeln an einem steilen Bergpass hebt meine Grundstimmung und die Anstrengung fällt mir viel leichter.“

In der Wüste Gobi müssen sich alle Athleten über die sieben 30-40 Kilometer langen Etappen selber verpflegen. Schlafen werden die Teilnehmer aus aller Welt in Zelten, die vom Veranstalter bereitgestellt werden. Anne-Marie Flammersfeld wird wieder von Paulchen begleitet, dem Wappentier der Paulchen Esperanza Stiftung, die sie mit ihrem Lauf unterstützt.
Am 6.6.12 reist Anne-Marie Flammersfeld ab. Der Start in der Wüste Gobi erfolgt am 10.06.12. Die letzten beiden Rennen starten am 28.10.12 in der Wüste Sahara und am 16.11.12 in der Antarktis. Live-Berichte vom Rennen aus der Sicht von Anne-Marie Flammersfeld werden auf dem Blog von www.annemarieflammersfeld.blogspot.de eingestellt. Die offizielle Berichterstattung erfolgt auf www.4deserts.com.

Die Ruhe vor dem Sturm

Was soll ich sagen: Es geht in 5 Tagen wieder los! Ich freue mich; ich bin aufgefregt; ich kann es kaum erwarten; ich bin zuversichtlich; ich lache; ich habe alles gepackt;  es gab wieder Schnee im Engadin; mein Rucksack wiegt nur 6,4kg: WAS HABE ICH VERGESSEN?! Ich habe jede Kategorie einzeln auf der Küchenwaage gewogen: Kleider wiegen 500g, Schlafsack und Inly 600g, Isomatte 240g, Winforcegels 400g, Winforce Protein und Carbon 600g, Extra Food (Gummibärli, Riegel, Nüsse, Chips, Kirschen, etc.) 920, Trek`n Eat Müsli 900g, Trek`n Eat Essen 1320g, WC Papier und Desinfektion 160g, anderes Equipment 700g. Vielleicht habe ich mich ja auch verrechnet? Ich habe diesesmal definitiv weniger Süssigkeiten dabei. Meine Zeltmitbewohner werden in Gobi also keine extra Kalorien von mir bekommen. Es tut mir leid, aber dieses mal denke ich nur an mich. Ich werde wieder mit dem Salomon XA 25 rennen. Zu meinem grossen Glück habe ich noch einen neuen Rucksack bekommen, da sich am alten (der mittlerweile sicherlich 2000 km auf dem Buckel hat) der Schultergurt gerissen ist. Da mir der XA 25 in der Länge besser als der XA 20 passt, habe ich mich für das grössere Modell entschieden, obwohl alles auch in den Kleineren gepasst hätte. Zudem habe ich wieder ein Frontpack dabei (auch Bauchladen genannt), in welches ich meine Trinkflaschen stellen kann und alles andere auch immer griffbereit habe. Ich werde wieder in einem türkisblauen Longsleeve und Compression tights von Salomon laufen. Die Kleider haben sich in der Atacamawüste bewährt. Zudem wieder (dieses mal im hoffnungsvollen Grün) Compressions-Socken von Compressport.
Sonnenschutz mit LSF 50 von Lancaster und eine Lippenpflege von Clinique.
Meine Playlist ist fertig und sicherlich sind auch wieder 250 Lieder von NOFX dabei: never change a winning team.
Meine Gefühle für die Gobiwüste haben sich mittlerweile auf Entspannung und Gelassenheit eingependelt. Nur weil ich die Atacamawüste als erste Frau gewonnen gewonnen habe, heisst es ja nicht, dass ich auch die Gobi gewinne. Es sind ja dieses mal wieder ganz andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei. Nur 18 Personen laufen alle vier Wüsten in einem Jahr. Und das ist ja auch mein Ziel! Ich möchte gesund und munter im Ziel ankommen, so dass ich auch noch die Sahara und die Antarktis in diesem Jahr laufen kann. Und wenn ich unter 30 Stunden bleiben kann (Anm.: das Atacamarennen habe ich in 29 Stunden 47 Minuten beendet), dann sind meine Ziele erreicht. Alles andere ist das Sahnehäubchen! Ich hoffe, dass ich wieder viel aus meinem mentalen Training anwenden kann. Eine neue Strategie ist zum Beispiel, dass ich mir immer wieder schnelle Läuferinnen vorstelle und ihren Laufstil versuche zu imitieren. Da ich letzte Woche die grosse Ehre hatte mit Sabrina Mockenhaupt eine Runde um den Champferersee zu laufen, werde ich mir "Mocki" des öfteren ins Gedächtnis rufen! (Anm.: Mocki ist Deutschland`s schnellste 10000m Läuferin und hat am vergangenen Wochenende das Ticket für Olypmia 2012 in London gelöst!). "Ett kütt wie ett kütt und hätt noch immer jot gejange"
Jetzt kann es losgehen!
Übrigens kommt dieses mal auch mein Bruder als freiwilliger Helfer mit! Ich freue mich sehr, eine vetraute Person um mich zu haben und mit ihm das grosse Abenteuer zu teilen!
Das Motto für uns beide lautet: ROCK `N`ROLL IN GROBI!!!

Hier noch alle Infos, wie ihr mir Mails in die Wüste schreiben könnt:
Bei diesem Link meinen Namen aus der Liste auswählen und schreiben! Bitte ae/oe/ue verwenden, da ich sonst nur Fragezeichen lesen kann. 
www.4deserts.com/gobimarch/email

Alle Infos rund um das Rennen:
http://www.4deserts.com/gobimarch/
 

Hier noch mein Musiktipp:
Die Toten Hosen: "Tage wie diese"
http://www.youtube.com/watch?v=j09hpp3AxIE