Sonntag, 29. Januar 2012

Blutwurst für den Eisenspeicher

Würde es nach meiner Ärztin hier vor Ort gehen, müsste ich ab sofort täglich eine Blutwurst essen, um meinen geringen Eisenwert wieder ins Lot zu bringen. Würde ich noch in Köln wohnen, so wäre dieser Verzehr ja fast ganz normal („Himmel und äd: „Dat iss en Jerisht, dat ma in alle kölsche unn rhingländische Kneipe krijje kann. Et iss och flöck selbz jemaat unn ma isst_et och dohejm. Tüppisch iss_et als Biiloch zo Flönz, Blotwosch, Öcher Puttes of ou jebroen Läwwewoosch. Dä Nom kütt wejl de Appel im Himmel hang unn dä Äädäppel in dä Ääd, klaa. Dozo drenk ma Kölsch, watt himmlijj schmäck, unn sintemalen paaß dä Nom besonders joot. In Nüüß drenk ma en Samtkrare dohinger, dat iss jet för ze drinke met Schabau.“)
Da die kölschen Zeiten zumindest vorerst vorbei sind, war ich froh, dass es für meinen tiefen Eisenwert noch eine Alternative gab: Die Infusion. Nach zwei Ampullen puren Ferritins war ich so Feuer und Flamme, dass ich gleich zweimal die Strecke zum Hahnensee in neuer Rekordzeit schaffte. Brava Dottora!
Weitere Highlights dieser Woche:
In dieser Trainingswoche konnte man hier im Engadin gleich zwei Verrückte mit Rucksack und Brusttasche durch die Gegend rennen sehen. Meine Begleitung war Roberto, der sich ebenfalls für die Atacamawüste vorbereitet und in St. Moritz eine Woche Ferien machte. Aus den Ferien wurden aber doch eher harte Trainingseinheiten, denn alle zwei Tage sprinteten wir zusammen und durchquerten mal eben das Engadin von West nach Ost und Süd nach Nord. Es war eine tolle und interessante Abwechslung und ein reger Austausch von Informationen rund um die Wüstenrennen. Am Montag ging es ins Val Roseg, am Mittwoch bis nach Maloja und retour und am Freitag mehrmals auf den Hahnensee. Grazie, Roberto!
Zudem kam für mich noch eine Einheit ins Val Fex mit Verlängerung um den St. Moritzersee, um auf die 40km zu kommen.
Mittlerweile sind es nur noch 33 Tage bis zum Start des ersten Wüsterennens (Atacamawüste/ Chile)  und ich bin voller Vorfreude! Langsam sollte ich jedoch mein Rennequipment aussortieren und die vorgeschriebenen Artikel parat haben. Ein zusammenfaltbares Besteck aus dem Armeeshop gehört ebenso dazu wie eine Trillerpfeiffe, Trockenessen, Isomatte, Schlafsack, Wechselkleider, i-pod, Fotokamera, Erste Hilfe Set, Blasenpflaster (die werden den grössten Teil des Equipments ausmachen, ohjee!), Kappe, Schuhe, Trinkflaschen, Socken usw. usw. Zudem gibt es immer wieder kleine Tipps und Tricks, wie man Gewicht sparen kann. Das ist letztendlich essentiell. Da wird selbst die kleinste Haarspange zum Übergewicht! Zum Glück habe ich Partner gefunden, die mich mit dem neuesten Material ausstaffieren. Wer zudem noch Tipps hat, wie ich Gewicht sparen kann, der darf sich gerne melden!
Und was sagt mein Körper zu all dem Training? Diese Frage wird mir andauernd gestellt. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass sich mein Organismus immer wieder anpasst und Sehnen, Bänder und  andere Strukturen wachsen. Es passiert recht schleichend und manchmal ist es auch schmerzhaft. Hin und wieder kann ich nach langen Einheiten die Knie kaum mehr beugen oder der Nacken schmerzt von diesem Rucksack so höllisch, dass ich mich grosszügig mit „Dul-x Neck“ oder „Finalgon“ einreibe und jegliche Warnhinweise auf der Verpackung missachte. Die Folge ist ein brennender (wie lautet die Steigerungsform?) Rücken, dass es mir die Tränen in die Augen treibt. Und nach diesen Höllentrips passiert dann genau dieses körperliche Wunder: Adaptation: Plötzlich kann ich 40km rennen und fühle mich „leicht“ beansprucht! Da erschrecke ich mich dann doch selber. Im Sommer hätte ich das nur in der Theorie geglaubt. Gut, dass ich in der Vorlesung „Trainings- und Bewegungslehre“ damals so gut aufgepasst habe und einigermassen weiss, was es heisst, einen richtigen Trainingsreiz zu setzen. Neu hinzu kommt auch die passende Regeneration. Und die tut echt gut! Einfach mal relaxen! Das Handy ausschalten, Füsse hoch und den Körper zur Ruhe kommen lassen. Aber auch das durfte ich erst wieder lernen.
Zudem kommt aber auch das mentale Training. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich auch hier ziemliche Fortschritte gemacht habe. Und ich sage immer noch: 87 Lieder Skaterpunk ist der Schlüssel zum Erfolg!
In diesem Sinne: „Rock´n`Roll“!
Mein Musiktipp: 
http://www.youtube.com/watch?v=2T6e_mk0O24


Hahnensee, die erste Runde!
Von Maloja wieder zurück...

Hahnensee, die zweite Runde

Eisen!
Nervennahrung ist immer gut!

Roberto

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